Rezension „Asara“

Asara (Ravensburger)

„Asara“ war auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2011 und hat dazu auch noch den 5. Platz beim Deutschen Spielepreis belegt, da kann doch eigentlich nichts schief gehen, oder? Öffnet man die (für Ravensburger ungewohnt) quadratische Box findet man ziemlich viel Material, welches dann auch noch recht hübsch ausgefallen ist. Aus den Spielplanteilen bildet man einen großen kreuzförmigen Spielplan. Die so entstehenden Ecken werden dann noch mit dreieckigen Bereichen gefüllt, so dass ein wirklich großes Spielfeld entsteht, welches auch gewisse Anforderungen an die Größe des Spieletisches stellt 😉 Dann gibt es insgesamt 100 Turmteile-Plättchen, die in den vier Marktbereichen bereitgelegt werden (es gibt Basis-, Mittel-, Fenster- und Spitzenteile). Ein Teil der verdeckten Teile wir offen als Auslage bereitgelegt. Jeder dieser Marktbereiche zeigt freie Felder zum späteren Auslegen der Karten. Außerdem gibt es noch einen Bankbereich, wo man später wieder an Münzen kommen kann und ein Haus der Spione, wo dem Spieler erlaubt wird, einen der verdeckten Plättchen-Stapel anzuschauen, um sich ein passendes Turmteil herauszusuchen. Auf eines der freien Dreiecke werden die Münzen als Bank platziert. Jeder Spieler erhält Münzen als Startkapital (Startspieler 20, nächster Spieler 21, usw.). Nun platziert noch jeder Spieler seinen Zählstein auf das Startfeld der Zählleiste (wer wenn nicht Kramer darf eine solche Punkteleiste in sein Spiel einbauen). Außerdem erhält noch jeder Spieler einen Sichtschirm, hinter dem er ungebaute Turmteile und sein Geld verstecken kann. Dann geht es los. Die Karten werden gemischt und jeder Spieler erhält (abhängig von der Spieleranzahl) eine vorgegebene Anzahl von Karten. Diese Karten zeigen Einkäufer in 5 verschiedenen Farben.

Der Startspieler beginnt (er erhält übrigens als Startspieler das Plättchen „Gunst des Kalifen“) und führt seinen Zug aus. Die anderen Spieler folgen reihum. Der aktive Spieler führt immer zwei Schritte aus. Erst spielt er einen Einkäufer aus, dann führt er die passende Aktion durch. Das Ausspielen eines Einkäufers passiert einfach, in dem der Spieler eine Karte auf ein freies Feld des Spielplans legt. Wichtig dabei ist, dass man immer die Farbe spielen muss, die in dem entsprechenden Bereich bereits liegt. Nur der Spieler, der die erste Karte in einen Bereich auslegt, hat die Farbwahl. Hat man keine passende Karte kann man alternativ auch zwei beliebige Karten gleichzeitig verdeckt auf ein Feld legen. Aktionsmöglichkeiten gibt es dann Verschiedene. So kann man Turmteile kaufen (die Farbe kosten unterschiedlich viel, bringen dann aber in der Schlusswertung auch unterschiedlich viele Punkte), Türme bauen, zusätzliches Geld in der Bank holen, einen Spion bestechen oder die Gunst des Kalifen holen (dann ist man neuer Startspieler). Das geht dann reihum, bis alle Spieler ihre Handkarten ausgespielt haben, dann endet ein Jahr (es werden vier Jahre gespielt). Ach ja, bereits beim Bauen von Türmen erhält man Prestigepunkte, die man auf der Zählleiste darstellt. Nach jedem Jahr aber, gibt es eine Jahreswertung. Hier bekommt man einen Punkt für jeden Turm, einen Punkt für jedes mit Gold verzierte Bauteil und der Inhaber der „Gunst des Kalifen“ erhält dafür auch einen Punkt. Die Wertungen und die Kosten der verschiedenen Farben sind übrigens auf der Innenseite des Sichtschirms enthalten… praktisch. Die Einkäufer-Karten werden wieder eingesammelt, gemischt und neu verteilt fürs nächste Jahr. Freie Felder in den Marktbereichen werden wieder mit Bauteilen gefüllt… weiter geht’s mit der nächsten Runde, also mit dem nächsten Jahr.

Nach dem letzten Jahr und der entsprechenden Jahreswertung gibt es dann noch die große Schlusswertung. Hier gibt es Punkte für den höchsten Turm jeder Farbe (bedient werden hier der Spieler mit dem höchsten und dem zweithöchsten Turm), für den höchsten Turm überhaupt und für den Spieler mit den meisten Türmen. Außerdem kann man noch übriges Geld gegen Prestigepunkte eintauschen. Alle Punkte werden wieder auf der Prestigeleiste angezeigt. Wer nach dieser Schlusswertung die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Nochmals zum Material: es sieht wirklich hübsch aus, der Spielplan ist riesig, was gerade bei kleineren Tischen ein Problem werden könnte, denn der Bau der Türme benötigt ja auch noch Platz auf dem Tisch. Aber insgesamt ist das Material sehr gelungen. Die einzelnen Elemente werden wie ein Puzzle zusammengesteckt; nur schade, dass man die dreieckigen Teile nicht auch „andocken“ kann, denn diese verrutschen bei uns immer gerne, was Perfektionisten vielleicht nerven könnte. Das Spiel selbst spielt sich locker und leicht. Die Regeln sind übersichtlich und einfach. Neuspieler können innerhalb von wenigen Minuten eingewiesen werden und spielen dann schon vollwertig mit. Für mich spielt sich „Asara“ vielleicht ein wenig zu locker & leicht. Nach den diversen Testrunden hab ich irgendwie das Gefühl, dass das Spiel immer so vor sicher her plätschert. Mit zunehmender Spieleranzahl wird das etwas besser, da man dann auch gerne mal Bauteile vor den Nasen der Gegner wegschnappt, was etwas mehr Pfeffer ins Spiel bringt. Speziell bei zwei Spielern würde ich das Spiel fast schon als langweilig bezeichnen, was aufgrund des schönen Materials etwas schade ist. Dass das Spiel auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres war und nicht auf der Nominierungsliste zum Kennerspiel des Jahres zeigt ja schon, dass es eher für die große Masse an Wenigspieler gedacht ist und für diese Zielgruppe geht das Spiel schon klar. Aufgrund der Einfachheit der Regeln kann man es auch gut als Familienspiel nutzen. Der Ärgerfaktor, gerade bei teilnehmenden Kids, ist nicht so groß, da es sich eigentlich auf das gelegentliche Wegschnappen der Bauteile beschränkt. Da man aber eh verschiedene Türme in verschiedenen Farben bauen wird, kommt das nicht wirklich sehr zum Tragen. Der Mechanismus mit der Farbbekennung beim Ausspielen der Einkäufer-Karten ist gelungen, kommt aber wie gesagt er in der Vollbesetzung so richtig zur Geltung. Also zusammengefasst: bei zwei Spielern fast langweilig, bei drei Spielern akzeptables Familienspiel, bei vier Spielern gute Familienspiel… in der Kombi erhält das Spiel damit „4“ Punkte bei der Hauptwertung… viel Spaß beim Bauen.

Fazit: sehr von der teilnehmenden Spieleranzahl abhängiges Familienspiel. Nur bei Vollbesetzung eine echte Empfehlung wert.

(c)2010 Dirk Trefzger

Material

Regeln

Idee

Spielreiz

Wir danken Ravensburger für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!

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