NEWS – SPIEL 2024 in Essen – ein kleiner Bericht

SPIEL 2024 in Essen (03. Oktober – 06. Oktober 2024)

Die SPIEL in Essen ist für alle Spielebegeisterten der Pflichttermin jedes Jahr. Auch wir machen uns regelmäßig auf den Weg und das bedeutet für uns immerhin gut 6h Autofahrt. Im Vorfeld gab es viel Kritik zur Parkregelung. Wir sind – im Gegensatz zu den Vorjahren – etwas früher vom Hotel los; damit ging es dann doch recht gut. Dass der erste offizielle Tag auf einen Feiertag gelegt wurde, war vielleicht nicht die beste Idee. Dadurch war der Andrang am ersten Tag noch etwas intensiver als sonst. Erstmals (außerhalb Corona) wurden die Besucherzahlen beschränkt, so wurde dann bald verkündet, die Tickets seien ausverkauft… erst der Donnerstag, dann der Freitag… auch der Samstag und der Sonntag waren dann komplett vergeben. Die Dauerkarten waren ja schon früher alle weg, doch auch Tagestickets gab es dann nicht mehr. Potenzielle Messebesucher, die spontan vorbeischauen wollten, guckten dann in die Röhre. Für die war es natürlich ungünstig, für alle anderen dagegen war es ok. Sicherlich waren die Beschränkungen durch Sicherheitsvorschriften verursacht, doch durch diese Beschränkungen und auch durch die seit Corona breiter angelegten Gänge, empfanden wir die Hallen zwar als voll, aber an vielen Ecken durchaus noch als akzeptabel.

Die Hallen 1 – 6 waren voll belegt. Die Hallen 7 und 8 dienten der Organisation des Einlasses. Außerdem fand in Halle 7 auch der diesjährige BGG-Math-Trade statt. Ebenso war die Gepäck-Garderobe sowie der Versandservice dort angesiedelt. Etwas schade fanden wir, dass die Neuheiten-Show (für die Presse) in der Halle 7 stattgefunden hat; dort dann auch nur am Tag 0 (also der Mittwoch vor dem eigentlichen Beginn). Im letzten Jahr konnten wir die meisten Neuheiten noch nachträglich in Ruhe im Pressebereich anschauen, dass war dieses Mal nicht der Fall, da alles schon abgebaut war.

Was uns sehr gut gefallen hat, war das kulinarische Angebot dieses Jahr. Da gab es wirklich positive Änderungen. Neben den üblichen Ständen, die man sonst schon in der Galerie oder auch an manchen Ecken in den Hallen gefunden hat, gab es auch im Außenbereich ein paar Food-Truck-Areale. So konnte man in der Pause auch mal frische Luft schnappen und sich an den Leckereien der Food-Trucks bedienen. Das, was ich an den Tagen gegessen habe, war durchweg sehr gut. Ja, die Preise sind etwas happig, speziell die Getränke lagen wieder auf typischen Messe-Niveau: ne 0,5l Coke für 5,60 Euro, das ist nicht günstig. Deshalb nehmen wir für den ersten Durst auch immer erst mal Wasser mit in den Taschen.

Sehr auffällig waren die vielen Warteschlangen an wirklich vielen Ständen. Letztes Jahr war es noch die Schlange am Ravensburger-Stand (wegen Locarna) und vielleicht noch bei den Shop-Ständen mit den Angeboten, aber dieses Mal war es gefühlt in jeder Halle an vielen Ständen so, Black Rock, Frosted Games, Asmodee, Kosmos, MplPrn… tatsächlich überall. Dadurch war es – trotz den breiteren Gängen – teilweise schwierig, durchzukommen. An den weiteren Tagen verteilte es sich dann gefühlt etwas mehr und man kam besser durch (außer vielleicht in Halle 3, dort war es schon immer etwas voll).

Insgesamt waren es 204.000 Besucher(innen), die sich von den Spielen in den Messehallen begeistern haben lassen. Pro Tag durften wegen verschiedener Sicherheitsvorschriften nur ca. 50.000 Menschen gleichzeitig auf dem Gelände sein. Es wurden über 1.500 Neuheiten vorgestellt und es waren 923 Aussteller aus 52 verschiedenen Ländern. Genau dieses internationale Angebot macht die Spiel so reizvoll. Abseits der bekannten Verlagsgrößen schlendert man durch die Hallen und entdeckt hinter jeder Ecke wieder neue Spiele, von denen man – trotz ausgiebiger Messevorbereitung – noch gar nichts gehört hat. Genau das macht für mich ein Großteil des Reizes von der SPIEL aus. Dazu natürlich das Ausprobieren verschiedener Spiele mit Freunden oder auch mit völlig fremden Leuten… einfach cool. Als Spielefan muss man das einfach mal mitgemacht haben.

Trotz der Mengen an Menschen haben wir verschiedene Spiele ausprobiert. Nachdem ich am Donnerstag meine erste halbe Stunde auf der Messe in der Warteschlange von „DEVIR“ verbracht habe (für „Rock Hard 1977“ und „Daitoshi“) haben wir bei „Ludonova“ das 2-Personen-Spiel „Flatiron“ ausprobiert. Nach kurzer und guter Erklärung haben wir direkt eine ganze Partie gespielt und das Spiel gefiel mir sehr gut. Doch auch dort war bereits eine Warteschlange, die sich durch und um den ganzen Stand geschlängelt hat. Nach größeren Wanderungen durch die Messehallen haben wir uns bei den „Denkriesen“ eingefunden und uns bei einer wartenden Spielerin dazu gesetzt, die sich nach Mitspielern umgeschaut hat. Nun sind die Spiele von den „Denkriesen“ nicht unbedingt meine Favoriten, doch wir haben direkt „30 Seconds“, „Arschmallows XXL“ sowie „Dingsbums“ ausprobiert. „Arschmallows“ (ob normal oder XXL) ist halt ein aufgebohrtes „Cabo“, die anderen beiden Spiele waren auch ganz nett. Am Nachmittag habe ich dann noch „Surfosaurus“ und „Nasty Neighbors“ ausprobiert… beides nette Kartenspiele, aber kein wirkliches Must-Have. Kurz vor Messeschluss haben wir noch „Forever Home“ gespielt. Hier versuchen wir, Straßenhunde in guten Heimen unterzubringen. Die ganze Herumrennerei ist ja erst einmal nicht unanstrengend. An so einem Messetag kommt man locker auf seine Schritte. Sich dann zwischendurch mal hinsetzen zu können, sich ein Spiel erklären zu lassen, dann auch zu spielen… das ist quasi auch eine Pause; weitere Pausen hatten wir dann im Außenbereich neben der Galerie mit Leckereien der Food-Trucks, die – wie oben schon erwähnt – wirklich eine gute Auswahl hatten. Nach der Messe sind wir dann noch direkt in die Innenstadt gefahren und haben uns dort was zum Abendessen gesucht. Zu der Zeit lief noch das „Essen Light Festival 2024“. Entsprechend gab es an verschiedenen Orten Lichtinstallationen. So waren beispielsweise die Gebäude rund um den Kennedyplatz kunstvoll beleuchtet, sowie auch der Platz selbst… schön anzuschauen.

Am Freitag hab ich mich direkt am Morgen schon bei Blackrock Games angestellt, um meine Vorbestellungen (u.a. Castle Combo) abzuholen. Auch das dauerte mindestens eine halbe Stunde. Habe mich aber nett mit einem norwegischen Besucher unterhalten und ca. 20 Meter vor mir stand „Branislav Berec“ (Youtube-Channel „Nithrania – Games in a Nutshell“). Ich wollte nicht aus der Schlange raus und habe deshalb meine bessere Hälfte angerufen, dass sie doch zurückkommen soll. Noch bevor sie den Stand wieder erreicht hatte, machte sich Branislav auf in eine andere Halle. Glücklicherweise hat ihn Silke auf dem Weg dorthin noch „abpassen“ können und hat sich ein paar Minuten nett mit ihm unterhalten. Wer seine Videos noch nicht kennt: unbedingt mal anschauen. Die Erklärungen sind dann auf Englisch, aber sehr gut zu versehen. Meines Erachtens gibt es Niemanden, der Regeln komplexer Spiele besser erklärt als das Branislav macht. Nachdem ich meine Spiele von den Franzosen gekauft hatte, haben wir direkt eine Partie „Australis“ bei Kosmos ausprobiert. Nettes gehobenes Familienspiel mit bunter Optik und nicht uninteressantem Ablauf; trotzdem nicht unbedingt etwas für unsere Sammlung. Bei einem Thailändischen Verlag haben wir uns diverse kleinere Spiele erklären lassen und haben dann eine kurze Partie „This Bed is Mine“ ausprobiert. Hier legen wir Hunde und Katzen abwechselnd in ein Raster. Diese Elemente stellen Zahlen dar und umschlossene Gebiete bringen bei Spielende dem Spieler die Punkte, der die höheren Werte an diesem Gebiet angrenzend hat. Um 15 Uhr stand dann etwas ganz anderes auf dem Plan: meine mitgebrachten 10 Spiele an die Frau bzw. den Mann zu bringen. Dazu gab es ja in der Halle 7 einen globalen Treffpunkt. Hunderte Spielefans stehen dann mit ihren Schildern herum und versuchen, ihre Dealpartner zu finden. Innerhalb von 15 Minuten hatten wir alle Deals erledigt. Für Außenstehende ein merkwürdiges Ereignis, aber irgendwie doch cool. Um 16 Uhr hatten wir dann einen fest gebuchten Termin bei „Sorry we are French“, um eine ganze Partie „Shackleton Base“ zu spielen. Während der Messe ein solch anspruchsvolles Spiel zu spielen, ist schon anstrengend, aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Da der Tisch bis zum Messeende gebucht war, haben wir auch die Partie zu Ende gespielt. Am Samstag war das Spiel dann auch schon ausverkauft, doch es läuft gerade eine Kampagne für die deutsche Version des Spiels.

Ich hatte etwas Angst vor dem Samstag, da der Samstag immer extrem voll war, in den letzten Jahren. Dieses Mal empfand ich den Samstag als recht angenehm. Vielleicht kamen schon viele Leute am Donnerstag, die sonst erst am Samstag gekommen wären. In Halle 3 haben wir dann erst einmal eine lustige Partie „Unfinished Business“ bei „MplPrn“ gespielt und was soll ich sagen?… tatsächlich ist es ein witziger Schlagabtausch mit absolut toll gestalteten Karten. Bei „Bright Eye Games“ haben wir eine kurze Runde „Sumo“ und eine Runde „Battle Dentale“ ausprobiert, doch beide Spiele konnten absolut nicht überzeugen. „Sumo“ fand ich ganz schlecht, bei „Battle Dentale“ ist das Setting und der Titel das Beste. Bei „Pegasus Spiele“ haben wir noch eine Runde „Roaring 20s“ ausprobiert. Ein kleines Bietspiel, bei dem man eine Auslage an Dinos sammeln muss, in dem wir sie mit Essensangeboten oder Diamanten anlocken. Witzige Optik, einfacher Ablauf (eigentlich mag ich keine Auktionsspiele)… hab es dann tatsächlich gekauft, da es mir gut gefallen hat.

Den Sonntag haben wir dieses Jahr ausgelassen. Drei volle Tage Action, Lärm und viele Menschen haben dann erst mal gereicht. Grundsätzlich mag ich keine große Menschenmengen und für mein Lieblingshobby springe ich in diesen Tagen immer über meinen Schatten. Dafür konnten wir am Sonntag im Hotel nochmal richtig ausschlafen, toll frühstücken und dann am späten Vormittag wieder in Richtung Heimat aufbrechen. Da am Sonntag ja kaum LKWs unterwegs sind, war die Rückfahrt nach Südbaden ein „Klacks“. Daheim dann erst mal den Loot begutachtet. Am Montag und Dienstag hatte ich zumindest noch frei und konnte mich schon in die eine oder andere Regel einarbeiten. Was will man mehr?

Zusammengefasst kann man sagen, es war wieder eine tolle Erfahrung. Da wir immer recht früh schon aus dem Hotel raus sind, war die morgentliche Anfahrt zum Messeparkplatz kein Problem; voll in den Gängen ist es halt immer, doch mit den breiten Gängen ist es auf jeden Fall viel besser (bitte beibehalten). Schön wäre es, wenn die Neuheitenshow auch an den späteren Tagen noch zu besichtigen wäre, das hat mir etwas gefehlt. Das kulinarische Angebot war super. Wetter war auch super. Natürlich nicht besonders warm, es war ja immerhin Oktober. In meinen bzw. unseren Pausen in den Außenbereichen gab es aber teilweise Sonnenschein wie im Sommer. Insgesamt eine runde Sache, die SPIEL.

(c)2024 Dirk Trefzger

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